Methoden, Parallel- und Nachbehandlung

Unsere Methoden

Diese Art der Chirurgie wird auch als Königsklasse bezeichnet – und das aus gutem Grund:

Im Allgemeinen befasst sich die Chirurgie damit, etwas Vorhandenes, das aufgrund von Erkrankung oder Verletzung geschädigt wurde, zu reparieren oder zu rekonstruieren.

Bei der Schließung von Spalten hingegen wird etwas vollkommen neu definiert, konstruiert und hergestellt.

Um die besten Ergebnisse zu erzielen, orientieren wir uns an den bewährten chirurgischen Methoden der Pioniere der Spaltchirurgie (Veau, Langenbeck, Rosenthal und andere). Wie bereits erwähnt, sind Kinder, die mit einer Spaltbildung zur Welt kommen, im eigentlichen Sinn gesund! Der Fokus liegt daher primär auf dem funktionalen Aspekt des Mund- und Rachenraums, nämlich der Erleichterung der Atmung, der Nahrungsaufnahme und des Sprechens.

In den letzten Jahren konnten insbesondere durch die Weiterentwicklung der vorchirurgischen Kieferorthopädie bedeutende Fortschritte erzielt werden.

Zur Behandlung einer einseitigen Gaumenspalte setzen wir eine speziell angefertigte, passgenaue Gaumenplatte ein. Diese wird auch (fälschlicherweise) Trinkplatte genannt. Diese Platte erleichtert dem Baby das Atmen während des Trinkens und wirkt sich in der Regel positiv auf die Kiefer- und Gaumensegmente aus. Sie ähnelt einer losen Zahnspange und kann von Ihnen als Co-Therapeutin einfach in den Mund des Babys eingesetzt und zum Säubern wieder entfernt werden.

Bei Kindern mit beidseitiger Kiefer- und Gaumenspalte verwenden wir die Prämaxilla-Vomer-Platte (PMVP). Dies ist ein von Dr. Schmidt und Prof. Dr. Matuschek gemeinsam erforschter, entwickelter und patentierter Therapieansatz, der weltweit einzigartig ist. Durch den Druck der Zunge im Mund korrigiert diese Platte präoperativ die Kieferposition, minimiert mögliche Wachstumsstörungen und Gaumenlöcher und erleichtert somit auch die operativen Vorgänge.

Kinder, die mit der Pierre-Robin-Sequenz zur Welt kommen, erhalten eine speziell angefertigte PEB-Platte (Pre-Epiglottic Baton Plate), die insbesondere bei Neugeborenen mit isolierter RS großen Erfolg hat.

Die PEBP ist ebenfalls eine Art kieferorthopädische Platte. Sie hat einen beweglichen Sporn. Diese Platte korrigiert gleichzeitig und unmittelbar sowohl die Unterkieferrücklage als auch die Zungenlage und schafft damit beste Voraussetzungen für das Atmen, Schlucken und Trinken.

Die PEBP ist somit eine nicht-chirurgische und sanfte Methode zur Behandlung von RS mit sofortiger Wirkung. Sie wird von Neugeborenen und Eltern gut toleriert. Je früher sie eingesetzt wird, desto besser ist es für die weitere Entwicklung der Kinder.

Jeder Mensch ist individuell, so auch Ihr Baby, und auch die Abfolge der chirurgischen Behandlung ist individuell unterschiedlich. Auf diesen Seiten können wir daher nur einen groben Fahrplan zur Orientierung geben.

In den ersten Lebensmonaten sind je nach Ausprägung der Fehlbildung gegebenenfalls mehrere Operationen notwendig. Frau Dr. Schmidt operiert in mehreren Schritten. Wenn Gaumensegel und harter Gaumen betroffen sind, schließt sie das zuerst. Zunächst konzentriert sie sich also auf den funktionellen Aspekt des Mund- und Rachenraums. So werden die Atmung und die Nahrungsaufnahme möglichst schnell erleichtert. Die Entscheidung, erst das Gaumensegel und den harten Gaumen zu schließen und am Ende die Lippe, hat sich auch daraus ergeben, dass dadurch sogenannte „Restlöcher” ausgeschlossen werden. Ein „Restloch“ ist ein chirurgischer Misserfolg, der entsteht, wenn der chirurgisch geschlossene Gaumen wieder aufreißt. Je nach Größe ist es eine ernst zu nehmende Komplikation. Die Häufigkeit variiert je nach Untersuchung und Klinik zwischen 0 und 78 % und hängt zum größten Teil von der Operationsmethode ab.

Ein weiterer wichtiger Grund für den vorrangigen Verschluss des Gaumens ist das korrekte Erlernen der Lautbildung, welches bei Babys sehr früh einsetzt.

Meist erfolgt danach der Verschluss der Lippe, was eher eine ästhetische Frage ist. Das ist aber nicht unwichtig, denn es bestimmt das Aussehen.

Die letzte Impfung Ihres Kindes mit Lebendimpfstoff sollte mindestens zwei Wochen vor der OP erfolgt sein.

Parallel- und Nachbehandlungen

Hals-Nasen-Ohrenarzt
Nicht selten haben Kinder mit Gaumenspalten Probleme mit ihren Ohren. Aus diesem Grund steht bei den Operationen ein Hals-Nasen-Ohren-Spezialist am OP-Tisch, der je nach Befund entscheidet, ob dem Kind Paukenröhrchen eingesetzt werden müssen. Später wird Ihr Kind ggf. auch einem Hörakustiker vorgestellt.

Logopädie

Seltener kommt es vor, dass die Kinder aufgrund der Fehlbildung logopädisch betreut werden müssen. Unsere Logopädin beobachtet dennoch die Sprech- und Sprachentwicklung Ihres Kindes und entscheidet gemeinsam mit Ihnen, ob und welche Therapie nötig ist.

Osteoplastik

Bei Kindern, deren Kiefer betroffen war, kann es vorkommen, dass sie im Alter von 10 bis 12 Jahren eine osteoplastische Nachbehandlung benötigen. Dies dient der Stabilisierung der Knochenstruktur im Bereich des Gaumens und des Kiefers, sichert das Wachstum und die Funktionalität des Kiefers langfristig und gewährleistet den Halt der bleibenden Zähne.

Kieferorthopädie/Zahnspangen

Ab einem bestimmten Alter ist in vielen Fällen eine kieferorthopädische Behandlung erforderlich. Zahnspangen helfen dabei, den Kiefer korrekt auszurichten, das Bissverhältnis zu stabilisieren und die Kieferfunktion zu verbessern.

All diese interdisziplinären Maßnahmen tragen zu einer optimalen funktionellen Entwicklung im Mund- und Rachenraum Ihres Kindes bei und sorgen für ein ästhetisches und harmonisches Erscheinungsbild.

Nasen- und Lippenkorrekturen

Frau Dr. Schmidt wird häufig von jungen Erwachsenen oder Erwachsenen gefragt, die einen kosmetischen Eingriff an Nase oder Lippe für notwendig erachten, um die Funktion oder das Erscheinungsbild zu optimieren und/oder eventuelle Ungleichheiten zu korrigieren.

Alternativ zu Operationen können eine Ungleichheit im Lippenrot, eine wulstige Narbe oder ein flacher Nasenrücken auch mit Hyaluron oder dem Laser korrigiert werden. Allerdings müssen Sie vorab mit der Krankenkasse klären, wer die Kosten übernimmt.

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Sie und Ihr Kind durch alle notwendigen Schritte der Behandlung und Nachsorge zu begleiten und zu unterstützen.